KARATE

Die Herkunft des Karate liegt in Mittelasien, wo Mönche, denen das Waffentragen untersagt war, Techniken zur Selbstverteidigung gegen Wegelagerer und Räuber entwickelten. Mit der Wanderung der Mönche gegen Osten verbreiteten sich diese Kampfkünste dann in China zu unzähligen Stilen des Kung-Fu. Mit den Händler kamen diese Künste nach Okinawa und wurden weiterentwickelt und als Te (Hand) bezeichnet. Erste Meister begannen ihre Schulen (Dojo) zu errichten. Auch Chojun Miyagi war einer dieser Meister. Beeinflußt von südchinesischen Kung-Fu-Stilen entwickelte er das Goju-Ryu-Karate (wörtlich übersetzt: die Schule des Harten und Weichen), das in der Karateschule Renshinkai gelehrt wird.

Als Kampfkunst hat Karate in erster Linie die Selbstverteidigung zum Inhalt. Dazu enthält es Techniken aller Art, wobei vor allem Schläge mit Hand und Fuss und deren Abwehr betont werden. Das Ziel ist es, sich innert kurzer Zeit und ohne grossen Aufwand eines Angreifers zu entledigen. Daneben dient Karate auch der Gesundheit. Ausdauer, lokale Muskelkondition, Dehnbarkeit, Schnell- und Rohkraft werden gleichmässig gefördert.

Einer besonderen Beanspruchung unterliegt der Geist des Karatekämpfers. Die komplizierten Bewegungen mit Händen und Füssen fördern die koordinativen Fähigkeiten. Bei Übungen zu zweit sind höchste Konzentration und Aufmerksamkeit ein unabdingbares Erfordernis. Der Karateka ist gezwungen, sich nur mit sich, seinem Gegenüber und dem Karate zu beschäftigen. Er muss Abstand gewinnen von seinem Alltagsgeschäft und seinen Geist leeren, wozu ihm eine kleine meditative Phase zu Beginn des Trainings hilft.

Karate kann auch als Wettkampfsport betrieben werden. An Turnieren misst man sich in den Kategorien Kata und Kumite.
Eine Kata ist ein fest vorgeschriebener Ablauf von Techniken gegen imaginäre Gegner. Mit der Kata werden Technik und Stellungen perfektioniert, Kraft und Dynamik gesteigert. Im Kata-Wettkampf werden diese Kriterien mit Noten bewertet, ähnlich wie bei einer Eiskunstlauf-Kür.
Kumite ist der Kampf zweier Karateka gegeneinander. Traditionelles Karate kennt keinen Kontakt, und alle Schläge müssen 2 - 3 cm vor dem gegnerischen Körper gestoppt werden. Bei "Treffern" werden Punkte erteilt.
Turniere simulieren Ernstsituationen und sind ein gutes Training, in dem das Gelernte auch unter Extrembedingungen unter Beweis gestellt werden kann. Sie stehen in der Karateschule Renshinkai, die sich primär auf das traditionelle Goju-Ryu Karate konzentriert, aber nicht im Vordergrund.

Auch die Geselligkeit kommt beim Karate nicht zu kurz. Da man durch das Training gezwungen wird, sich mit sich und den anderen intensiv auseinanderzusetzen, lernt man einander besser kennen, und pflegt diese im Training gewonnene Partnerschaft auch in ruhigeren Momenten.

Alles in allem führt das Karate zu einer Fülle von körperlichen und geistigen Erfahrungen. Karate ist eine Persönlichkeitsschule, die den Karateka vieles lehrt, was ihn auch in seinem Alltag von höchstem Nutzen ist. Mag da Karatedo - der Weg, den man geht, wenn man Karate trainiert - beim einen den ganzen Lebensweg, beim andern nur einen kurzen Abschnitt davon bestimmen, immer hat es einen grossen Einfluss auf den Übenden.